Mittwoch, 24. April 2024

Band 1: Monsters of Verity. Dieses wilde, wilde Lied
Band 2: Monsters of Verity. Unser düsteres Duett

„Monster, Monster, klein und groß, werden dich packen und lassen nicht los.

Der Gesang der Kinder in den Straßen ist verklungen. Verity City ist zerstört. Jede Nacht werden weitere Monster geboren.

Aber Kate und August kämpfen unerbittlich. Sie haben beschlossen, keine Angst mehr zu haben. Da erhebt sich eine mächtige Kreatur: Sie ernährt sich von den verdunkelten Herzen der Menschen. Und sie wächst und wächst …“

- Beschreibung des Verlags -

Der zweite Band dieser Dilogie beginnt ein halbes Jahr nach den Geschehnissen im ersten Band und zeigt die beiden Protagonisten erst einmal getrennt voneinander, denn während August sich in Verity City dem FEK angeschlossen hat, welches versucht, dem Ansturm der nun ungeschützten Menschen aus der Nordstadt Herr zu werden und eine gewisse Ordnung wieder herzustellen, hat es Kate in die Stadt Prosperity verschlagen, wo sie sich einer Gruppe junger Menschen angeschlossen hat und nachts Monster jagt. 

Dieser Part der Geschichte war für mich zwar okay und recht interessant, hat sich allerdings auch etwas gezogen, weshalb es mir relativ schwerfiel, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Doch dann stößt Kate auf ein neues, mysteriöses Monster, welches die Menschen dazu bringt, sich gegenseitig abzuschlachten, und macht sich zurück auf den Weg nach Verity City, wo sie nach einer Weile auch wieder auf August und seine Leute trifft. Allerdings ist das Misstrauen groß, schließlich ist Kate eine Harker und damit der Feind, was sie auch wieder vor Probleme stellt. Das alles war erneut wahnsinnig spannend und es gab auch einige Wendungen, die ich richtig gut fand. Ebenso war das ganze Buch wieder recht düster und auch sehr blutig für ein Jugendbuch. Es gibt viel Action, viel Gewalt und dunkle Abgründe, aber auch ein paar Gefühle und am Ende wurde es für mich sogar noch einmal richtig emotional. Hier hat sich die Autorin auf jeden Fall etwas getraut, womit sicher nicht jeder glücklich sein wird, doch für mich war das Ende des Buches genau richtig so, hat zur Geschichte gepasst und hätte auch überhaupt nicht anders sein müssen.

Ebenso haben die beiden Protagonisten, die ich sowieso schon ins Herz geschlossen hatte, hier noch einmal eine wahnsinnig tolle Entwicklung durchgemacht. Sowohl Kate als auch August sind erwachsener geworden, vor allem aber ist aus dem eher ruhigen August, der so gern ein Mensch sein wollte, ein Anführer geworden, der zwar noch immer ruhig ist, aber ein erwachsener Mann, der seine Rolle und das Töten der sogenannten Sünder immer mehr hinterfragt. Und auch Kate ist noch tougher geworden, wobei ihr Dickschädel kaum zu übertreffen ist. Obendrein treten neue Figuren auf, aber man muss sich auch von liebgewonnenen Charakteren verabschieden. Geschrieben sind sie aber alle super gut und so realitätsnah, wie es dieses Genre zulässt.

Überhaupt muss ich sagen, hat die Autorin mit diesem Band der dystopischen Urban Fantasy Geschichte rund um Kate, August und die verschiedenen Monster ein großartiges Finale geschaffen, welches mich größtenteils absolut packen konnte. Und auch, wenn ich das Buch nur eingeschränkt ab vierzehn Jahren empfehlen würde, so fand ich es trotzdem richtig gut. 

Sonntag, 21. April 2024

„In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten. Ein Brief aus Israel verändert alles. Evelyn soll die Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens sein. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie? Und weshalb weigert Evelyn sich, über die Vergangenheit zu sprechen? Hannahs Suche nach der Wahrheit führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen namens Senta ...“

- Beschreibung des Verlags -

Dieses Buch stand nicht wirklich auf meiner Leseliste, aber da es es als Hörbuch gibt, habe ich es mir als solches gegönnt und muss sagen, dass ich beim Hören gespaltene Gefühle der Geschichte gegenüber hatte.

Diese wird nämlich nicht nur in zwei Zeitebenen erzählt, was ich gar nicht schlimm fand, sondern auch noch aus recht vielen verschiedenen Perspektiven, was dann doch etwas anstrengend war. Ebenfalls wurde immer recht abrupt zwischen diesen Perspektiven hin und her gesprungen. Ansonsten fand ich den Schreibstil aber gut und flüssig. Und auch die Sprecherin hat einen wirklich guten Job gemacht. 

Allerdings ist in diesem Buch auch noch ganz schön viel los. So geht es nicht nur um die gestörte Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Senta und ihrer Tochter Evelyn, sondern auch noch um einen während der NS-Zeit verloren gegangenen, jüdischen Kunstschatz, wovon ein Bild besonders wichtig ist. Es geht aber auch um Hannah, die sich um ihre im Heim lebende Oma Evelyn kümmert und sich auf die Suche nach genau diesem Kunstschatz macht. Allerdings ist ihre Oma dabei keine große Hilfe, da diese sich vor diesem Thema verschließt. Das alles hätte mir vollkommen ausgereicht und hätte wirklich spannend sein können, doch dann erfährt man auch noch von den Problemen und Gedanken anderer Charaktere, die noch nicht einmal sonderlich wichtig sind und so hat es sich dann doch hier und da etwas gezogen. Obendrein musste auch noch eine kleine, verbotene Liebesgeschichte sein, die am Ende auch nicht besonders wichtig war. Dennoch fand ich die Geschichte im Großen und Ganzen ganz gut, unterhaltend und teilweise auch lehrreich, selbst, wenn am Ende einige Fragen offen bleiben.

Was die Charaktere angeht, so war ich ebenfalls etwas zwiegespalten. Zwar sind sie, bis auf Hannah, alle recht interessante Persönlichkeiten, aber teilweise auch recht unsympathisch. Gerade mit Trute, die zwar für Evelyn mehr Mutter war als Senta, aber ansonsten recht streng und hart wirkte, wurde ich nicht so richtig warm. Auch Evelyn ist nicht gerade ein Ausbund von Freundlichkeit, sondern eine recht mürrische, alte Frau. Weshalb sie so ist, kann man sich zwar denken, aber eine direkte Antwort bekommt man darauf nicht. Am interessantesten fand ich jedoch Senta, denn sie ist vielschichtig und obwohl sie ihre Schwächen hat und keine gute Mutter ist, habe ich sie am besten verstanden. Dahingegen war Hannah zwar sympathisch, aber auch relativ fade.

Insgesamt muss ich sagen, war mir in diesem Buch etwas zu viel los. Es gab zu viele verschiedene Charaktere und Blickwinkel, die mich teilweise etwas verwirrt haben. Im Grunde war es aber dennoch so gut, dass ich auch das weitere Buch der Autorin hören werde, in der Hoffnung, endlich Antworten auf die offen gebliebenen Fragen zu bekommen. 

Freitag, 19. April 2024

„Eine Sommernacht 1985: In einem Vorort von New York steigen drei betrunkene Teenager in ein Auto – und nichts ist mehr wie zuvor.

Die Geschwister Sarah und Theo zerbrechen fast an der Last des Geheimnisses, das sie seitdem teilen, und selbst 20 Jahre später bestimmt es ihr Leben. Auch ihr Vater Ben, ein pensionierter Arzt, hadert mit seiner Rolle in jener denkwürdigen Nacht. Doch als Bens Begegnung mit dem zehnjährigen Nachbarsjungen Waldo eine Kette von Ereignissen in Gang setzt, droht das Geheimnis zu platzen und ihrer aller Leben in ungeahnte Bahnen zu lenken.“

- Beschreibung des Verlags -

Ich weiß ehrlich nicht, warum ich für dieses Buch einen zweiten Anlauf brauchte, denn obwohl ich beim ersten Mal nicht so richtig hineinfinden konnte, hat es mich beim zweiten Mal dann doch überzeugen können. 

Zwar ist dieser Roman recht ruhig geschrieben, aber das bedeutet nicht, dass hier nichts passiert oder er gar langweilig wäre, denn was im Grunde Erzählungen aus den Leben zweier Familien sind, sind gleichzeitig Schicksale, die es überall auf der Welt geben könnte und die noch nicht einmal besonders realitätsfern sind. Egal, ob es um den Unfall geht, der die Welt der ganzen Familie Wilf auf den Kopf stellt, der das weitere Leben der Kinder Sarah und Theo bestimmt, aber auch Vater Ben nicht mehr loslässt. Hätte er doch nur nicht getan, was er getan hat und das, obwohl er es als Arzt hätte besser wissen müssen. Oder auch das Leid, welches Waldo unter seinem neurotisch anmutenden Vater ertragen muss, denn der kann ihm seine Liebe einfach nicht zeigen, worunter er wiederum auch selbst leidet.

Dabei verweben sich die Schicksale der Wilfs immer wieder mit der Waldos und seiner Familie und das nicht nur, nachdem sich Ben und Waldo eines Nachts 2010 anfreunden und danach immer wieder miteinander zu tun haben, sondern auch schon zu Waldos Geburt an Silvester 1999, als Ben kurzerhand eingreifen muss. Diese großväterliche Freundschaft ist wahnsinnig schön und begleitet den Leser die ganze Geschichte hindurch, welche im Übrigen nicht linear erzählt wird, sondern immer wieder durch die Jahre springt und von Charakter zu Charakter. Eigentlich bin ich davon zwar kein allzu großer Fan, aber hier hat es mich gar nicht einmal so sehr gestört. Trotzdem könnte der eine oder andere damit eventuell seine Probleme haben.

Ansonsten ist dieses Buch super geschrieben, flüssig und nicht hochemotional, sondern eher nüchtern. Dennoch bewegt es und zeigt anhand ganz normaler Menschen, die nicht wahnsinnig besonders sind, sondern Leute wie du und ich, dass hinter jeder Fassade, hinter jedem Gesicht ein Leid stecken kann, dass alles, was wir tun, Auswirkungen hat, im Guten und im Schlechten und dass das eigene Leben nur so viel Wert hat, wie wir ihm verleihen.

Bleibt nur noch zu sagen, dass ich tatsächlich nicht gedacht hätte, dass dieses Buch mich dann doch nicht nur einfach unterhalten kann, sondern auch zum Nachdenken bringt. Es ist nämlich eines, welches nicht laut daher kommen muss, mit viel Tamtam, Action und Tränen, sondern im Stillen viel mit sich trägt. Gerade auch als Hörbuch kann ich es sehr empfehlen, da der Sprecher es super vertont hat.