Die dreiunddreißigjährige Grace und
ihr charmanter Mann Jack scheinen das perfekte Ehepaar zu sein. Sie
ist hübsch und liebevoll, er ein erfolgreicher Staranwalt, der sich
für die Belange misshandelter Ehefrauen einsetzt. Doch hinter dieser
Fassade lauert das Grauen, denn Jack ist nicht, was er vorgibt zu
sein.
Als erstes muss ich sagen, dass ich
mich an den doch sehr sehr einfachen Schreibstil erst gewöhnen
musste, denn dieser fühlte sich anfangs für mich noch ein wenig
emotionslos und stupide an, was sich aber zusehends besserte. Dennoch
war er gut und schnell zu lesen. Gut fand ich, dass sich die
einzelnen Kapitel abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart
abspielen.
Ebenso wie mit dem Schreibstil ging es
mir mit der Handlung. Diese zog sich auf den ersten einhundert Seiten
etwas zu sehr für einen Thriller, was daran lag, dass erst
abwechselnd ausführlich über das Kennenlernen der Protagonisten in
der Vergangenheit berichtet wurde und über das scheinbar normale,
glückliche Eheleben der beiden in der Gegenwart. Allerdings ändert
sich das dann recht schnell, denn immer mehr wird klar, dass
irgendetwas mit Jack nicht stimmt und ab da wird die Geschichte
richtig spannend und nervenaufreibend. Man kann das Buch einfach
nicht mehr zur Seite legen, leidet mit Grace und hofft, dass sie
irgendeinen Ausweg aus ihrer Lage findet und vor allem, dass Millie,
ihrer Schwester mit Down-Syndrom, die eine wichtige Rolle sowohl für
Grace, aber auch Jack, spielt, nichts passiert. Und dann kam das
grandiose Ende, dass ich wirklich gelungen fand.
Damit komme ich zu den Charakteren, die
allesamt recht gut, wenn auch nicht immer nachvollziehbar, gezeichnet
sind. Was Grace angeht, so fand ich sie manchmal ein bisschen zu
voreilig und unüberlegt. Dennoch mochte ich sie und konnte zumindest
ihre Gedanken und Gefühle in gewisser Weise verstehen. Jack hingegen
ist ein sehr interessanter Charakter, der selbst dem Leser das
Fürchten lehrt. Millie fand ich super. Man muss sie einfach ins Herz
schließen. Allerdings muss ich auch ein paar Nebencharaktere
erwähnen, die ich gar nicht nachvollziehen konnte. Dabei geht es um
die, bei denen sich Grace versucht, Hilfe zu holen. Bei ihnen habe
ich mich schon gefragt, warum sie so handeln, wie sie handeln, ohne
auch nur einmal über die Situation nachzudenken. Mehr will ich
darüber aber nicht sagen, weil ich Angst hätte, zu viel zu
verraten. Wer das Buch liest, wird aber sicher verstehen, was ich
meine.
Trotz kleiner Mängel, kann ich dieses
Debüt dennoch nur weiter empfehlen. Man muss sich zwar ein wenig
durch die ersten Seiten kämpfen, wird dafür aber dann mit einer
sehr packenden, atmosphärischen Geschichte belohnt, die es in sich
hat.


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