Als Annas Opa Otto ins Altenpflegeheim
kommt, begegnet sie dort dem Praktikanten Elias und ist sofort hin
und weg von ihm. Bald schon keimt zwischen den beiden eine zarte
Liebe auf, die allerdings von Vorurteilen und Missverständnissen
geprägt wird. Denn Annas deutschen Opa und Elias jüdische Oma
verbindet eine gemeinsame, feindliche Vergangenheit.
Einen lieben Dank noch einmal an Luzia
Sommer, dass sie mir dieses Leseexemplar für eine Leserunde auf
Lovelybooks zur Verfügung gestellt hat, auch wenn es mich nicht so
ganz überzeugen konnte.
Aber erst einmal zum Schreibstil.
Dieser ist recht schlicht und umgangssprachlich gehalten, lässt sich
aber recht gut und schnell lesen. Außerdem passt er zum Genre. Das
Einzige, womit ich mich nicht so richtig anfreunden konnte, ist die
Tatsache, dass sämtliche Personen mit Vornamen genannt werden. Da
ist Annas Mutter nicht „Annas Mutter“ sondern Petra und Elias Oma
nicht „Elias Oma“ sondern Ruth. Das habe ich so noch nicht
gelesen und ist für mich auch unüblich. Außerdem sind mir hier und
da ein paar Fehler in Rechtschreibung und Grammatik aufgefallen, die
doch ein bisschen zu offensichtlich waren, um sie nicht zu erwähnen.
Die Geschichte an sich fand ich von
Anfang an sehr einnehmend und auch vom Thema her sehr interessant.
Leider ist sie dann aber an manchen Stellen zu politisch geworden.
Dafür hat ihr aber eine gewisse Tiefe gefehlt. Nicht nur, dass sich
die Liebesgeschichte gar nicht richtig entwickeln konnte, sie hatte
für mich auch nicht besonders viel von dem angepriesenen „Romeo
und Julia“-Thema. Es gab zwar die verfeindeten Familien und man
erfährt auch, warum sie verfeindet sind, aber dabei fehlten
sämtliche Emotionen, von Liebe zwischen den Protagonisten war nichts
zu spüren und auch der Konflikt war eher ein kindisches Hin und Her.
Als dann auch noch in der gegenwärtigen Geschichte Neonazis und
Elias jüdische Mutter aufeinander trafen, war es für mich vorbei.
Allerdings muss ich der Autorin groß anrechnen, dass man auf jeden
Fall merkt, dass ihr das Thema in ihrer Geschichte sehr am Herzen
liegt und sie sich damit auch reichlich auseinander gesetzt hat. Und
auch das Ende hat mir recht gut gefallen, wenn auch mit einem solchen
Ausgang der Geschichte in etwa zu rechnen war.
Ebenfalls was die Charaktere angeht, so
war ich ein bisschen hin und her gerissen. Einerseits fand ich sie
allesamt auf ihre Art und Weise recht gelungen, auf der anderen Seite
haben sich sowohl die Protagonisten, als auch ihre Großeltern an
manchen Stellen extrem kindisch benommen. Gerade Annas Verhalten
konnte ich manchmal so gar nicht nachvollziehen und auch Elias
Starrköpfigkeit ging mir gegen den Strich. Andererseits waren mir
die beiden aber auch sehr sympathisch. Anna ist ein typischer
Teenager, der nicht wirklich mit seinem Leben zufrieden ist, weil sie
es für langweilig hält, hat aber irgendwie auch Mumm und steht für
sich und ihre Familie ein. Elias hingegen wirkt eher ruhig und auch
schon ein bisschen erwachsener. Dennoch benehmen sie sich beide wie
typische 16-Jährige und das war schon manchmal echt anstrengend zu
lesen.
Für mich war dieses Buch auf jeden
Fall eine Erfahrung. Es hatte seine guten, aber auch seine schlechten
Seiten. Dabei hat mich leider am meisten gestört, dass man dem Werk
anmerkt, dass es nicht ganz ausgereift ist. Außerdem scheinen sowohl
Korrektorat als auch Lektorat zu fehlen, was extrem auffällt. Dafür
muss ich aber auch sagen, dass es mich sehr gut unterhalten konnte,
schnell zu lesen war und ein sehr interessantes Thema hatte. Für
einen Debütroman, der selbst veröffentlicht wurde, ist er nicht
schlecht, hat aber ganz sicher noch einiges Potential nach oben.

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