Dienstag, 27. August 2019


In Melissas Stadt ist alles trist und grau, Wiesen und Wälder gibt es nicht mehr. Dafür sind Regeln und ihre Einhaltung das Wichtigste und Melissa hält sich nur allzu gern daran, will sie doch das bravste Mädchen von Klein Sterilitz sein. Doch dann findet sie ausgerechnet unter der eigenen Terrasse eine Tüte mit seltsamen Samen. Von diesem Tag an hört sie eine Stimmen, die ihr immer wieder zuflüstert und der Drang, die Samen auszusäen wird immer größer, genauso wie das Chaos in ihrem Leben.

Ein ganz großes und liebes Dankeschön an den Dragonfly Verlag, dass ich dieses Buch in der Leserunde auf Lovelybooks lesen durfte. Ich bin wirklich begeistert von dieser etwas chaotischen, wilden und bunten Geschichte, die viel tiefgründiger ist, als ich gedacht hatte.

Erzählt wird diese aus der Sicht von Melissa, wodurch man direkt einen Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt bekommt. Dadurch wird die ganze Handlung auch sehr bildlich, was ebenfalls am sehr ausdrucksstarken Schreibstil liegt. Dieser ist super einfach und leicht zu lesen, bringt aber mit lustigen, einzigartigen Beschreibungen der Stadt und ihrer Bewohner genau das richtige Flair mit sich. Selbst die Namen sind hier nämlich perfekt auf die Stadt und die diversen Personen abgestimmt.

Die Handlung in diesem Buch ist einfach skurril, zuckersüß und witzig. Schon allein die Idee hinter der Geschichte ist meiner Meinung nach einfach genial, weist sie doch auf kindliche und fantasievolle Weise darauf hin, wie wichtig die Natur für die Menschen ist. Dabei erhebt die Autorin aber nicht den Zeigefinger, sondern verpackt wichtige Aussagen in eine Geschichte, die einzigartig ist und dazu anregt, selbst nachzudenken und seine Schlüsse zu ziehen. Aber nicht nur um die Natur und Umwelt an sich geht es, sondern auch darum, was im Leben wirklich wichtig ist, dass Regeln nicht alles sind und Kinder mehr brauchen, um glücklich zu sein. Denn letztendlich kommt es auf eine gesunde Mischung an. Und auch Mobbing, Freundschaft und Familie bekommen ihren Platz. Schade fand ich nur, dass es zwischendurch immer mal wieder ein paar kleinere Längen gab, die den Lesefluss durch die sonst eigentlich recht spannende und interessante Geschichte, gestört haben. 

Interessant sind auch die einzelnen Charaktere, allen voran Melissa selbst. Sie ist am Anfang des Buches noch eine perfektionistische Streberin, die sich in dieser Rolle auch noch total wohl fühlt. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich jedoch langsam weiter, meiner Meinung nach aber ein bisschen zu langsam. Bis sich endlich eine Wendung in ihrem Denken einstellt, vergehen einfach viel zu viele Seiten, so dass sie mich mit der Zeit ein bisschen genervt hat. Dennoch ist sie auf ihre Weise ein sympathisches Mädchen, dass man in sein Herz schließt. Richtig toll fand ich aber ihre Freundin Nia, die das genaue Gegenteil von Melissa ist. Sie ist rebellisch, macht sich dreckig und hat auch ansonsten nichts gegen Unordnung einzuwenden. Zusammen sind die beiden trotzdem unschlagbar. 

Für mich ist dieses Buch auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die etwas abgedrehte, lustige und dennoch tiefgründige Geschichten mögen. Und Kinder im richtigen Alter sollten dieses Buch auf jeden Fall lesen, weil es in einer Zeit, in der die Natur immer mehr den Städten weicht und das Leben sich mehr und mehr nach drinnen verlagert, so vieles vermittelt, was zum Nachdenken anregt.

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