Samstag, 20. Juli 2024

„Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die große Leerstelle der Familie. Mutter und Tochter sprachen kaum über ihn. Wenn die Mutter ihn erwähnte, brach die Tochter mit klopfendem Herzen das Gespräch ab. Sie konnte den Schmerz der Mutter nicht ertragen. Jetzt, inzwischen sechzig geworden, fragt sie sich: Was ist aus dem damals erst 28-jährigen E.T. geworden, der den Unfall verursacht hat? Wie hat er die letzten sechzig Jahre gelebt mit dieser Schuld?“

- Beschreibung des Verlags -

Dieses Buch habe ich im Rahmen des Amazon Vine Programms zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt bekommen. Danke dafür!

Leider hat es mich aber etwas enttäuscht, denn man bekommt hier nicht nur eine Suche nach dem Unfallverursacher, sondern noch so viel Drumherum, dass sich die gerade einmal rund zweihundert Seiten so sehr gezogen haben, dass es sich für mich anfühlte, als hätte ich einen Roman von über fünfhundert Seiten gelesen.

Dabei ist der Schreibstil echt anstrengend, durchzogen von zahlreichen, überkandidelten Begriffen, dafür ohne Redezeichen bei wörtlicher Rede, außer, es geht um Zitate. Diese wurden immerhin Anführungszeichen gesetzt. Zumindest an letzteres konnte ich mit der Zeit wenigstens etwas gewöhnen. Insgesamt war mir der Schreibstil aber zu hochgestochen und übertrieben trocken.

Woran ich mich ebenfalls nicht so richtig gewöhnen konnte, waren die zahlreichen Abschweifungen, zu viele verschiedene Themen, die Frau de Buono angesprochen und durchgekaut hat. Diese waren zwar manchmal recht informativ, manchmal aber auch echt anstrengend. Auf jeden Fall hatte vieles davon aber, zumindest in meinen Augen, mit dem Thema Vater und Verlust nicht viel zu tun. Zum Beispiel hat mich die Wokeness der Autorin so gar nicht interessiert. Wenn es dann aber mal ums eigentliche Thema ging, dann konnte mich das Buch doch recht packen. Die Familiengeschichte der Autorin und auch die des Unfallverursachers waren sehr emotional und haben mich tatsächlich berührt. Zora del Buono und ihren Gefühlen konnte ich mich jedoch bis zuletzt nicht annähern können, ebenfalls ging mir das Schicksal ihrer Mutter nicht so nah, wie es hätte gehen sollen. Den Vater lernt man sowieso nicht so richtig kennen, aber das ist okay, schließlich kannte die Autorin ihn auch nicht. Schön fand ich aber die Bilder, die im Buch abgedruckt wurden und dadurch den wichtigsten Personen gewissermaßen ein Gesicht gegeben haben. 

Alles in allem habe ich bisher noch kein Buch gelesen, welches sich, trotz so weniger Seiten, so sehr gezogen hat. Und das ist auch meine Hauptkritik. Weniger Drumherum und mehr seinetwegen hätte ihm auf jeden Fall gutgetan. 

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