Mittwoch, 30. Oktober 2024

Dieses Buch wurde mir von Vorablesen und dem Verlag zum Rezensieren zur Verfügung gestellt. Dafür ein großes Dankeschön.

„Baltikum, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Tiefer Schnee und endlose Wälder schneiden ein Herrenhaus von der Welt ab. Hierher reist die junge Lektorin Paula Engel aus Leipzig, um das Manuskript des Schriftstellers Aschenbrand einzusehen. Paula und ihr Verlobter Jonathan begegnen einem faszinierenden Exzentriker, der ein dunkles Mysterium wahrt.

Leipzig, 1933. Im legendären Graphischen Viertel rettet der von den Nazis entlassene Kommissar Cornelius Frey einem Mädchen das Leben. Bei ihrem Abschied flüstert sie »Sie weinen alle im Keller ohne Treppe«. In der nächsten Nacht liegt sie ermordet neben einem toten Polizisten. Auf der Spur des Mörders kämpft Cornelius sich zurück in seinen alten Beruf und stößt auf ein Netz aus Okkultisten und Verschwörern, Freimaurern und Fanatikern. In welcher Verbindung standen sie zu Paula und Jonathan, die vor zwanzig Jahren spurlos im Baltikum verschwanden?“

- Beschreibung des Verlags -

Nach Lesen der Leseprobe zu diesem Buch, wusste ich noch nicht so richtig, wohin sich die Geschichte wohl entwickeln würde. Dennoch klang sie schon wahnsinnig interessant. Das tolle Setting, ein Mordfall und ein ehemaliger Kommissar haben mich neugierig auf die weiteren Geschehnisse gemacht und brachten bereits auf den ersten Seiten einige Spannung ins Buch. Nun, ich muss sagen, ich wurde absolut nicht enttäuscht, denn hier bekommt man eine wirklich großartige Geschichte, voller unerwarteter Wendungen, interessanter Charaktere und einer richtig tollen, leicht schaurigen Atmosphäre.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, nämlich einmal 1933 im Graphischen Viertel Leipzigs, wo der ehemalige Kommissar Cornelius versucht, einen mysteriösen Zweifachmord aufzuklären. Dabei gerät er zwischen die Fronten von Nationalsozialisten, Kommunisten, Okkultisten und Freimaurern. Gleichzeitig erfährt man aus Sicht von Paula Engel, was zwanzig Jahre früher ihr und ihrem Verlobten in einem Herrenhaus im Baltikum geschah. Dieses Herrenhaus und auch seine Bewohner, sind sehr mystisch, düster und gruselig, verbergen sie doch einige Geheimnisse, welche nach und nach gelüftet werden. 

Natürlich ist von Anfang an klar, dass beide Geschichten unmittelbar zusammenhängen, wie allerdings, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel. Dann aber werden alle Stricke logisch und nachvollziehbar zusammengeführt und es gibt einige Wow-Momente. Ich jedenfalls hatte immer wieder, auch schon während der Lektüre, meine Vermutungen, was geschehen sein könnte und hier hat es der Autor auch grandios geschafft, mich immer mal wieder auf eine falsche Fährte zu führen. Am Ende ist nämlich doch vieles ganz anders als gedacht. Bis dahin war es aber auch schon super spannend, sowohl Cornelius als auch Paula zu begleiten. 

Ebenfalls fand ich großartig, wie viel man über das alte Leipzig lernt, über die Verhältnisse damals, was es mit den Freimaurern auf sich hat und so vieles mehr. Das alles wurde zudem super gut recherchiert und wohl pointiert in die Geschichte eingebunden. Wusstet ihr zum Beispiel, dass es sogar bei der Polizei Telepaten und Hellseher gab, die mit ihren Fähigkeiten helfen sollten, Fälle zu lösen? 

Alles in allem bekommt man hier eine echt vielschichtige, manchmal vielleicht auch etwas zu ausführliche, historische Kriminalgeschichte mit schaurigem Einschlag, die man nicht so schnell weg liest, die aber sehr aufschlussreich ist, spannend und atmosphärisch. Außerdem gibt es sehr authentisch und realistisch geschriebene Charaktere und einen eher anspruchsvollen, aber guten Schreibstil. Ich finde dieses Buch jedenfalls großartig und es passt auch einfach perfekt in den Herbst. 

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