„Abby ist Mitte zwanzig, lebt in London, arbeitet als Journalistin und ist
bipolar. Trotz ihrer Krankheit führt sie mit ihrem Freund Beck ein
einigermaßen normales Leben – bis sie eines Abends ihren Nachbarn Simon tot
in seiner Wohnung findet, als sie sich nur mal eben eine Dose Tomaten zum
Abendessen ausleihen möchte. Zu ihrem eigenen Erstaunen ist Abby von dem
Ereignis zunächst seltsam ungerührt, aber nach diesem Mittwochabend gerät
das fragile Gleichgewicht ihres Lebens immer mehr ins Wanken, und Abby
scheint nichts dagegen unternehmen zu können …“
- Beschreibung des Verlags -
Anfangs war ich bei diesem Buch wirklich noch guter Dinge, zumal das Thema
echt interessant, emotional und auch wichtig ist, schließlich nehmen
psychische Erkrankungen in der Bevölkerung immer mehr zu. Besonders auch,
dass der Autor weiß, wovon er da geschrieben hat, fand ich gut.
Dennoch war ich während des Lesens immer wieder hin- und hergerissen, weil
mich die Geschichte nicht so packen konnte, wie ich es gern gehabt hätte.
Zwar fand ich gerade den Anfang auf skurrile Weise gut und den Verlauf von
Abbys manischer, später depressiven Episode echt gut beschrieben und
interessant, aber zwischendurch gab es hier und da einfach zu viele Längen.
Das, obwohl das Buch mit nicht einmal vierhundert Seiten gar nicht mal so
lang ist. Gerade auch die Szenen, die in der Klinik spielen, wirkten auf
mich etwas in die Länge gezogen. Ebenfalls ist mir die Liebesgeschichte
zwischen Abby und Beck etwas zu kurz gekommen, um deren Beziehung zueinander
richtig verstehen zu können, schließlich ist es auch für den Partner nicht
leicht, mit einer manisch-depressiven Person zusammenzuleben. Nur zwei
Briefe von Beck erklären seine Gefühle recht eindrücklich, was ich auch
wirklich gut und emotional fand. Das Ende der Geschichte fand ich zwar
ebenfalls ganz gut und zufriedenstellend, aber insgesamt hat mir irgendetwas
gefehlt, was ich nicht so richtig benennen kann.
Die Charaktere fand ich in diesem Buch ebenfalls ganz in Ordnung. Ich habe
Abby, Beck und auch Melody zwar nicht wirklich ins Herz schießen können,
aber war dennoch damit zufrieden, wie sie geschrieben sind, nämlich
realistisch und im weitesten Sinne nachvollziehbar. Auch die Entwicklung der
Protagonistin ist sehr gut beschrieben. Man muss die Charaktere in einem
Buch auch nicht wahnsinnig mögen, solange sie etwas an sich haben, damit man
ihnen gern folgt und das hatte Abby.
Alles in allem fand ich diese Buch okay. Die Geschichte von Abby war
durchaus gut, hätte aber packender geschrieben sein können. Auch die
Charaktere waren in Ordnung. Man bekommt hier also einen durchschnittlichen
Roman, der zwischendurch Durchhaltevermögen erfordert.
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