„Für den kultivierten Großmeister Dr. B. ist das Schachspiel mehr als eine geistige Beschäftigung: Es wurde ihm einst zum Überlebensmittel, denn in der zermürbenden Einsamkeit seiner Gestapohaft hatte er aus dem strengen Regelwerk des Schachs seine Widerstandskraft gezogen. Nun trifft er auf den Weltmeister Czentovic, einen stumpfen Charakter, der mit mechanischer Präzision vorgeht. Zwei Spielhaltungen prallen aufeinander und mit ihnen zwei Lebenswelten.“
- Beschreibung des Verlags -
Ich muss zugeben, ich habe von diesem Klassiker nicht viel erwartet, habe ihn nur gelesen, weil ich dachte, man müsste ihn einmal gelesen haben und doch hat er mich durchaus mitgerissen und ich habe ihn letztendlich auch an einem Tag komplett durchgelesen. Das Buch ist aber auch sehr dünn und lässt sich, trotz des eher antik anmutenden Schreibstils, sehr schnell und flüssig weglesen.
Ein unbekannter Erzähler erzählt hier vom Aufeinandertreffen eines jungen Schachprofis und des Dr. B. auf einem Schiff von New York nach Buenos Aires, wo man in erster Linie die Geschichten der beiden vollkommen verschiedenen Charaktere erfährt. Während Czentovic nämlich ein Naturtalent im Schach ist, ansonsten aber ein eher einfach gestrickter Charakter, ist Dr. B. durch einen gewissen Zwang zu einem Meister in diesem Spiel geworden. Dazu kommt, dass Czentovic spielt, weil er nichts anderes kann, Dr. B. hingegen, weil er nicht anders kann. Dieser kleine Unterschied zeigt sich bei einem Schachspiel zwischen den beiden auf besagten Schiff, welches zu einem spannungsgeladenen Krimi wird, der Dr. B. bis an seine Grenzen bringt.
Diese Geschichte wird durchaus packend erzählt und ich konnte das Buch kaum weglegen. Gerade die Geschichte des Dr. B. hat mich sehr beeindruckt, weil er aus der Not heraus, um sich abzulenken, erst recht in eine Abwärtsspirale gerät. Zudem muss man, um die Geschichte zu verstehen, kein Schach spielen, es nicht einmal verstehen, dafür bekommt man einen guten Einblick in die menschliche Psyche.
Alles in allem ist dieser Klassiker besser, als ich erwartet habe. Er hat mich nun nicht unbedingt komplett umgehauen, aber er war kurz, knackig und unterhaltsam, mit einem gewissen, philosophischen Unterton.
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