Jeden Sommer verbringt die gesamte
wohlhabende Familie Sinclair unter dem Großvater und Oberhaupt
Harris auf ihrer privaten Insel Beechwood. Dort verbringt Cadence vor
allem mit ihrem gleichaltrigen Cousin und ihrer Cousine schöne Sommer im
Luxus. Als eines Sommers der Neffe ihres angeheirateten Onkels mit
auf die Insel kommt, entsteht eine zärtliche junge Liebe zwischen
den beiden. Doch dann, in Cadys fünfzehnten Sommer auf Beechwood,
geschieht ein schrecklicher Unfall, nachdem sie sich an nichts mehr
erinnern kann.
Dieses Buch hat meine Geduld
herausgefordert und mich so etwas von dafür belohnt.
Es gibt hier einen Schreibstil, an den
ich mich erstmal kurz gewöhnen musste. Zwar lässt er sich schnell
lesen, ist aber an manchen Stellen auch sehr metaphorisch. Gerade
Schmerzen, die in der Geschichte eine große Rolle spielen, werden
sehr plastisch und verbildlicht beschrieben. Und es gibt tolle
Märchen, die die Protagonistin erzählt, die ihre Gefühlswelt nach
außen wenden und die ganzen Geschehnisse um sie herum besser
verstehen lassen. Außerdem verwendet die Autorin mehrere
Satzwiederholungen und Wiederholungen von Satzteilen, was aber sehr
geschickt eingesetzt wurde, wird das Buch doch aus der Sicht der
Protagonistin erzählt und wirkt so ein bisschen wie ein Tagebuch.
Das alles hat mir, nachdem ich erstmal in die Geschichte gefunden
hatte, sehr gut gefallen.
Anders ging es mir mit der Geschichte
an sich. Diese entwickelte sich langsam, aber auch beständig.
Während sie am Anfang wie eine gewöhnliche Coming Of Age Story mit
ein bisschen Freundschaft und ein bisschen Liebe wirkt, wird daraus
nach und nach ein spannendes Drama mit einem Ende, was ich so niemals
erwartet hätte. Was mich allerdings fasziniert hat und was zu meiner
sehr guten Bewertung geführt hat, war die Tatsache, dass es die
Autorin auf den Punkt geschafft hat, mich trotz dem eher ruhigen
Anfang der Handlung, bei der Stange zu halten. Ich wollte unbedingt
wissen, wie es weiter geht und konnte auch nicht aufhören zu lesen,
obwohl ich mich gar nicht so extrem angesprochen gefühlt habe. Und
dann noch diese Wendungen zum Ende hin! Wie schon erwähnt, war ich
total überrascht über diese und hätte niemals damit gerechnet, was
hinter allem steckt und was tatsächlich in besagtem fünfzehnten
Sommer geschehen ist.
Auch die Charaktere entwickeln sich in
diesem Buch, man lernt sie nach und nach lieben und nicht von jetzt
auf gleich. Dazu kommt, dass gerade die Hauptcharaktere, nämlich die
vier Jugendlichen Cadence, Johnny, Mirren und Gat, sehr gut
geschriebene Persönlichkeiten sind und typische Teenager, denen man
ihre Gedanken und Gefühle abnimmt, wenn man sie auch nicht immer
versteht. Und das ist so beschreibend für diese Lebensphase, das
alles wahnsinnig realistisch scheint. Auch der Zusammenhalt zwischen
Cady, Johnny, Mirren und Gat ist einzigartig und sie wirken wie eine
Einheit, kaum vorstellbar, dass es auch jeden von ihnen einzeln geben
könnte. Dazu der luxuriöse Familienhintergrund, die verwöhnten
Mütter der Jugendlichen, die eigentlich vom Geld des Großvaters
leben, sich aber dennoch benachteiligt fühlen und das
patriarchalische, eigensinnige Oberhaupt der Familie, der es seinen
Töchtern auch nicht leicht macht. Diese Gegensätzlichkeiten ergaben
eine sehr explosive Mischung an Personen, die extrem viel zur
Geschichte beiträgt.
Ich kann dieses Buch, trotz dass ich
eine Weile brauchte, um die Geschichte zu verstehen und zu lieben,
einfach nur weiter empfehlen. Es ist tiefgründig, außergewöhnlich
und überraschend. Man muss muss muss es bis zum Ende lesen, damit es
sich entfalten kann. Überhaupt sollte man es lesen. Von mir gibt es
dafür die volle Punktzahl!


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