Freitag, 20. Oktober 2017


Jeden Sommer verbringt die gesamte wohlhabende Familie Sinclair unter dem Großvater und Oberhaupt Harris auf ihrer privaten Insel Beechwood. Dort verbringt Cadence vor allem mit ihrem gleichaltrigen Cousin und ihrer Cousine schöne Sommer im Luxus. Als eines Sommers der Neffe ihres angeheirateten Onkels mit auf die Insel kommt, entsteht eine zärtliche junge Liebe zwischen den beiden. Doch dann, in Cadys fünfzehnten Sommer auf Beechwood, geschieht ein schrecklicher Unfall, nachdem sie sich an nichts mehr erinnern kann.

Dieses Buch hat meine Geduld herausgefordert und mich so etwas von dafür belohnt.

Es gibt hier einen Schreibstil, an den ich mich erstmal kurz gewöhnen musste. Zwar lässt er sich schnell lesen, ist aber an manchen Stellen auch sehr metaphorisch. Gerade Schmerzen, die in der Geschichte eine große Rolle spielen, werden sehr plastisch und verbildlicht beschrieben. Und es gibt tolle Märchen, die die Protagonistin erzählt, die ihre Gefühlswelt nach außen wenden und die ganzen Geschehnisse um sie herum besser verstehen lassen. Außerdem verwendet die Autorin mehrere Satzwiederholungen und Wiederholungen von Satzteilen, was aber sehr geschickt eingesetzt wurde, wird das Buch doch aus der Sicht der Protagonistin erzählt und wirkt so ein bisschen wie ein Tagebuch. Das alles hat mir, nachdem ich erstmal in die Geschichte gefunden hatte, sehr gut gefallen.

Anders ging es mir mit der Geschichte an sich. Diese entwickelte sich langsam, aber auch beständig. Während sie am Anfang wie eine gewöhnliche Coming Of Age Story mit ein bisschen Freundschaft und ein bisschen Liebe wirkt, wird daraus nach und nach ein spannendes Drama mit einem Ende, was ich so niemals erwartet hätte. Was mich allerdings fasziniert hat und was zu meiner sehr guten Bewertung geführt hat, war die Tatsache, dass es die Autorin auf den Punkt geschafft hat, mich trotz dem eher ruhigen Anfang der Handlung, bei der Stange zu halten. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht und konnte auch nicht aufhören zu lesen, obwohl ich mich gar nicht so extrem angesprochen gefühlt habe. Und dann noch diese Wendungen zum Ende hin! Wie schon erwähnt, war ich total überrascht über diese und hätte niemals damit gerechnet, was hinter allem steckt und was tatsächlich in besagtem fünfzehnten Sommer geschehen ist.

Auch die Charaktere entwickeln sich in diesem Buch, man lernt sie nach und nach lieben und nicht von jetzt auf gleich. Dazu kommt, dass gerade die Hauptcharaktere, nämlich die vier Jugendlichen Cadence, Johnny, Mirren und Gat, sehr gut geschriebene Persönlichkeiten sind und typische Teenager, denen man ihre Gedanken und Gefühle abnimmt, wenn man sie auch nicht immer versteht. Und das ist so beschreibend für diese Lebensphase, das alles wahnsinnig realistisch scheint. Auch der Zusammenhalt zwischen Cady, Johnny, Mirren und Gat ist einzigartig und sie wirken wie eine Einheit, kaum vorstellbar, dass es auch jeden von ihnen einzeln geben könnte. Dazu der luxuriöse Familienhintergrund, die verwöhnten Mütter der Jugendlichen, die eigentlich vom Geld des Großvaters leben, sich aber dennoch benachteiligt fühlen und das patriarchalische, eigensinnige Oberhaupt der Familie, der es seinen Töchtern auch nicht leicht macht. Diese Gegensätzlichkeiten ergaben eine sehr explosive Mischung an Personen, die extrem viel zur Geschichte beiträgt.

Ich kann dieses Buch, trotz dass ich eine Weile brauchte, um die Geschichte zu verstehen und zu lieben, einfach nur weiter empfehlen. Es ist tiefgründig, außergewöhnlich und überraschend. Man muss muss muss es bis zum Ende lesen, damit es sich entfalten kann. Überhaupt sollte man es lesen. Von mir gibt es dafür die volle Punktzahl!

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