Freitag, 19. Februar 2021

Dieses E-Book wurde mir im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks von der Autorin zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich der lieben Barbara Lah hiermit ganz sehr danken.

„Du oder ich, das ist am Ende die Frage.
Im Sommer 2018 wird Jason Harold zum ersten Mal in seiner Karriere als Polizei Chief des beschaulichen Küstenstädtchens Austonhill mit einem Mordfall konfrontiert. Das ist das Letzte, was er kurz vor seinem Ruhestand und bei 30 Grad im Schatten erwartet hat. Aber eine Verdächtige ist schnell gefunden: Ana aus Mexiko. Schließlich hatte sie Gelegenheit und ein ausgezeichnetes Motiv, Ben zu töten. Was als einfacher Fall beginnt, wird bald zu Jason Harolds größter Herausforderung, denn er verliebt sich Hals über Kopf in Ana. Um sie zu beschützen, macht er vor nichts Halt und weder seine Frau noch sein geliebter Bruder können an seinen Gefühlen etwas ändern. Auch wenn Ana ihm und den anderen gegenüber nicht immer ehrlich ist …“

- Beschreibung Amazon -

Obwohl ich mir wahnsinnig viel von diesem Buch versprochen hatte, muss ich letztendlich zugeben, dass ich ein bisschen zwiegespalten bin, was dieses angeht. Vor allem liegt das am Schreibstil der Autorin, aber auch die Geschichte war nicht ganz nach meinem Geschmack.

Aber erst einmal zum Schreibstil. Dieser ist auf keinen Fall schlecht, konnte mich aber dennoch nicht so richtig packen. Das lag vor allem daran, dass die Autorin recht ausführlich und verschlungen schreibt und ich so in meinem Lesefluss ein bisschen gestört wurde. Genauso hat mir einfach nicht gefallen, dass die jeweiligen Charaktere mit Herr und Frau angesprochen werden, was einfach nicht zum Setting der Geschichte passte. Dennoch muss ich aber auch sagen, dass Barbara Lah einen einfach einzigartigen Schreibstil hat, den man entweder mehr liebt oder eben weniger. 

Die Geschichte selbst fand ich super gut durchdacht und am Ende konnte sie mich wirklich überraschen. Vor allem finde ich es super, dass sie auf verschiedene Blickwinkel eingeht und auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. So hat man einen guten Überblick über alles, was hier und dort geschieht, kann die Gedanken und Gefühle der verschiedenen Charaktere gut nachvollziehen. Und dennoch gibt es auch ein paar Längen und teilweise wirkt die Geschichte sehr unrealistisch, zum Beispiel wenn Respektspersonen geduzt werden oder wenn ein Chief sich in eine Person verliebt, in deren Fall er ermittelt und dann nicht von dem Fall abgezogen wird. Dazu kam, dass die Autorin auch reale und recht aktuelle Themen mit in ihre Geschichte eingebunden hat und in Bezug darauf vor allem auch eine reale Person agieren lassen hat. Das wirkte auf mich einfach nicht richtig. Anders wäre es gewesen, wenn diese Person einfach nur da gewesen wäre ohne zu agieren. Ansonsten fand ich es aber großartig, das teilweise wichtige und aktuelle Themen angesprochen wurden. Genauso mochte ich die überraschenden Wendungen, die Geheimnisse, Lügen und Intrigen, die richtig gut eingewoben wurden. Und am Ende gab es, wie schon gesagt, einige sehr gute und unerwartete Überraschungen. Nur hätte es für mich noch ein bisschen mehr richtige Ermittlungsarbeit geben können.

Richtig gut geschrieben fand ich größtenteils die Charaktere. Dabei spielen ziemlich viele Figuren eine recht wichtige Rolle, als Hauptcharaktere würde ich allerdings Jason Harold und Ana Carter bezeichnen. Diese beiden sind einfach klasse und vielschichtig geschriebene Charaktere, welche ich zwar beide total unsympathisch fand, das aber die beiden auch ausmacht. Ana ist eine manipulative Frau in ihren besten Jahren, die die Männer reihenweise um den Finger wickelt und dabei ohne Rücksicht auf Verluste ihre eigenen Ziele verfolgt. Jason ist ein gelangweilter Chief in einem kleinen Kaff, in dem normalerweise nicht viel passiert und muss sich jetzt mit einem Mordfall beschäftigen. Das überfordert ihn einfach extrem und statt seinem Job nachzugehen, schmeißt er sich wie ein kleiner, hormongesteuerter Teenager Ana an den Hals. Aber auch alle anderen Charaktere, die fast alle mehr oder weniger viel zur Geschichte beitragen, sind echt gut geschrieben, aber die meisten auch echt unsympathisch.

Insgesamt bekommt man hier einen Krimi der etwas anderen Art mit einer Liebesgeschichte der ebenfalls etwas anderen Art, in welchem die Charaktere, gerade weil sie nicht klischeehaft sind,  sehr menschlich und real wirken. Dafür leidet aber die Geschichte teilweise an fehlendem Realismus und einigen Längen, konnte mich daher nicht so ganz überzeugen, ebenso wie der Schreibstil der Autorin, der mir persönlich zu anstrengend war.

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