Dienstag, 1. April 2025

„'Die Sache mit Büchern ist die', sagte sie. 'Sie helfen einem, sich ein größeres und besseres Leben vorzustellen, als man es sich je erträumen könnte.'

Zu lange waren Opaline, Martha und Henry nur Nebenfiguren in ihrem eigenen Leben.

Doch als diese drei ahnungslosen Fremden einen mysteriösen, verschwundenen Buchladen entdecken, wird alles anders. Dieser magische Ort zieht sie in ihren Bann und lässt sie erkennen, dass ihre eigenen Geschichten genauso außergewöhnlich sind wie die auf den Seiten ihrer geliebten Bücher. Während sie Geheimnisse lüften, tauchen sie in eine Welt voller Wunder ein, in der nichts so ist, wie es scheint.“

- Beschreibung Amazon -

Wenn ich eins über dieses Buch sagen kann, dann, dass es eine ganz besondere Liebesgeschichte mit fantastischen Elementen beinhaltet und zum Teil auch in das frühe zwanzigste Jahrhundert entführt. Dabei wird es aus insgesamt drei Perspektiven und in zwei Zeitebenen erzählt. 

Man begleitet hier nämlich einerseits die junge Opaline, die sich in den zwanziger Jahren aus dem Korsett der Erwartungen an eine junge Frau dieser Zeit befreien möchte und deshalb vor ihrem dominanten, grausamen Bruder flüchtet, um ihr Glück in Wales zu finden. Dort übernimmt sie einen alten Buchladen, bis ihre Vergangenheit sie einholt. Andererseits lernt man in der Gegenwart Martha kennen, die vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflüchtet ist und nun für die betagte, aber nicht gerade sehr taktvolle, dafür schrullige Madame Bowden als Haushälterin arbeitet. Außerdem gibt es noch Henry, einen Doktoranden, der rare und mysteriöse Bücher sammelt, wobei er allerdings über einen Buchladen stolpert, der plötzlich verschwindet. Auf der Suche nach diesem mysteriösen Buchladen stößt er auf Martha, zu welcher er sich sofort hingezogen fühlt. 

Das alles klingt vielleicht etwas verwirrend, war es für mich anfangs auch ein bisschen, aber mit der Zeit kam ich immer besser in die Geschichte hinein und ich wurde buchstäblich mitgerissen von den Ereignissen, die sich hier ereignen. So dreht sich alles um diesen einen mysteriösen Buchladen, um Literatur und um einige mysteriöse Dinge, die sich im Haus von Madame Bowden ereignen. Es werden aber auch wichtige Themen wie häusliche Gewalt angesprochen und es geht um feministische Themen, die hier nicht hetzerisch umgesetzt wurden, sondern nachvollziehbar und ehrlich. Ebenfalls gibt es die teilweise etwas tragische Liebesgeschichte, die auch wieder besonders ist und irgendwie wunderschön, verbunden mit einer Suche nach einem mysteriösen, unveröffentlichten Manuskript. Das Ende fand ich ebenfalls super schön, aber auch etwas zu abrupt. 

Richtig toll fand ich auch die besonderen Charaktere in diesem Buch, vor allem die für ihre Zeit sehr fortschrittliche und selbständige Opaline, die auf ihre Art sehr liebenswert ist und sich dennoch nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Aber auch Martha mochte ich ganz gern und den etwas seltsam wirkenden Henry. Und dann ist da die großartige, kauzige Madame Bowden, die mich auf ganz besondere Weise beeindruckt hat und irgendwie alle drei miteinander verbindet.

Alles in allem mochte ich dieses Buch wirklich super gern, denn es ist gleichzeitig eine Hommage an die Literatur und ein märchenhafter Roman mit einer süßen, besonderen Liebesgeschichte. Es ist aber auch ein ehrlich feministischer Roman über starke Frauen, die ihren Weg gehen. Dieses lässt sich im Übrigen auch gut als Hörbuch hören, weil dieses großartig vertont ist, wobei die Sicht jedes Protagonisten von einem anderen Sprecher gesprochen wurde. 

Freitag, 28. März 2025

Band 1: Die Teerose
Band 2: Die Winterrose
Band 3: Die Wildrose

„London 1888, eine Stadt im Aufbruch: Während in den Gassen von Whitechapel das Laster blüht, träumt die 17-jährige Fiona von einer besseren Zukunft. Als Packerin in einer Teefabrik beweist die junge Irin ihr Gespür für die köstlichsten Sorten und exotischsten Mischungen. Doch dann muss Fiona ihren Verlobten Joe verlassen und sich im New York der Jahrhundertwende eine Existenz aufbauen…“

- Beschreibung des Verlags -

Dieses Buch ist wohl eines meiner älteren und dennoch habe ich es erst jetzt geschafft, es zu lesen, was vor allem daran lag, dass es sich um einen historischen Roman mit fast siebenhundert Seiten handelt. Und dennoch hat es sich gelohnt, denn dieses Buch ist tatsächlich ein richtiges Highlight für mich gewesen, welches ich kaum aus der Hand legen konnte.

Erzählt wird die Geschichte aus ganz verschiedenen Perspektiven und über mehr als zehn Jahre, sowohl in London als auch New York. Ebenfalls gibt es super viele Handlungsstränge und Personen, die mich aber zu keiner Zeit überfordert haben, da der Schreibstil wirklich großartig war und die Geschichte relativ leicht zu verstehen.

Vor allem aber begleitet man hier die junge Fiona, die mit ihrer Familie 1988 in London lebt, wo sich gerade die Gewerkschaft zu etablieren versucht, was zu einigem Durcheinander führt bis hin zum Tod ihres Vaters. Gleichzeitig spart sie zusammen mit ihrem Verlobten Joe mühsam Geld, um ein eigenes Geschäft eröffnen zu können. Leider wird es aber dazu nicht kommen. Dafür schlägt es Fiona nach New York, wo sie sich mühsam nach oben kämpfen muss, aber auch Rückschläge einstecken. 

Die Geschichte ist dabei sehr umfangreich, wirkt aber zu keiner Zeit überladen oder langweilig, denn es passiert immer wieder etwas Neues und gibt viele, unerwartete Wendungen. Zudem treibt Jack the Ripper gerade sein Unwesen in London, ein fieser Teehändler mit Verbindung zu andern schaurigen Gestalten macht Probleme, genauso gibt es eine Menge Armut, Verluste, Mord und Totschlag, vor allem aber eine große Liebesgeschichte, welcher immer wieder, auf unterschiedlichste Weise, Steine in den Weg fallen und die nicht ausgelebt werden kann. Dafür gibt es aber auch wunderbare Freundschaften und Familienbünde, die voller Liebe stecken. Die Geschichte ist wirklich lebendig geschrieben, super spannend, romantisch und ab und an sogar echt spicy. Und obwohl es hier und da nicht zu einhundert Prozent realistisch zuging, habe ich die Geschichte einfach nur geliebt. 

Ebenfalls mochte ich die Charaktere super gern, allen voran die starke und fortschrittliche Protagonistin Fiona, die trotz aller Widerstände nicht aufgibt und sich durchkämpft. Auch Joe mochte ich gern, sowie seine und Fionas Familien. Obendrein lernt man im Laufe der Geschichte noch den jungen Nick kennen, der es als schwuler Mann in einer Zeit, die noch nicht so aufgeschlossen war wie die unsere, nicht leicht hat. Er ist eine ganz besondere Person und ein riesiger Lichtblick zwischen anderen, nicht so netten Figuren. Und dennoch überwiegen die großartigen, liebenswerten Charaktere in diesem Buch und machen es zu dem, was es ist, wenn man auch die Bösewichte braucht, um die Geschichte spannend zu halten.

Alles in allem bekommt man hier einen wirklich vielschichtigen, historischen Roman mit einer starken Protagonistin, einer tragischen Liebesgeschichte und einem Kampf für Gerechtigkeit, welcher mich absolut begeistern konnte und den ich, obwohl er schon etwas älter ist, absolut empfehlen kann. 

Montag, 24. März 2025

„»Ich bin wie du mit geschlossenen Augen, nur schlauer!« Das ist Parkers Credo, und sie hat strenge Regeln aufgestellt, wie sie behandelt werden will. Seit der Trennung von ihrem Freund Scott und dem Tod ihres Vaters verlässt sie sich nur noch auf sich selbst. Für jeden Tag, an dem sie nicht heult, gibt sie sich einen Goldstern. Sie trainiert fürs Laufteam – okay, sie ist blind, aber ihre Beine funktionieren ja. Und sonst hält sie sich die meisten Leute mit Ruppigkeit vom Hals. Bis Scott ihrer Liebe doch noch eine Chance geben will …“

- Beschreibung Amazon -

Eigentlich glaube ich ja, dass ich aus dem Alter für Jugendbücher raus bin und dennoch gibt es solche wie dieses hier, welche auch mir noch etwas zu bieten haben, denn auch, wenn es zum Teil um Probleme einer typischen Jugendlichen geht, fand ich die Tatsache, dass diese blind ist, super interessant, zumal man die Welt plötzlich auch nur noch so sieht, wie sie es tut.

Parker ist dabei eine ganz besondere Protagonistin, die eben nicht nur mit den normalen Problemchen konfrontiert wird, denn neben ihrem Augenlicht hat sie nicht nur ihre Mutter verloren, sondern vor kurzem auch noch ihren geliebten Vater. Gleichzeitig muss sie damit klarkommen, dass jetzt ihre Tante mit Mann und Kindern in ihr Elternhaus gezogen ist, um sich ihrer anzunehmen. Und dann ist da auch noch Scott, mit dem sie eigentlich niemals wieder etwas zu tun haben wollte, der aber dennoch Gefühle in ihr hervorruft. 

Trotzdem lässt sich Parker nicht aufhalten und macht, was sie will, sich dem Laufteam anschießen zum Beispiel. Sie ist resolut und ehrlich, manchmal auch etwas zu direkt und vielleicht auch verletzend. Sie traut den Menschen nicht mehr und ist deshalb so, wie sie ist, um sich gegen ungewollte Gefühle abzuschotten. Dennoch wird sie mit der Zeit merken, dass sie ein normaler Teenager ist, mit Gefühlen und eigenen Fehlern. Sie wird lernen, sich zu öffnen und ein Stück weit wieder zu vertrauen. 

Bei dieser Entwicklung helfen ihr einige der Menschen um sie herum, vor allem ihre beste Freundin Sarah sowie Molly, welche ihr im Unterricht assistiert. Nicht nur die beiden fand ich großartig, sondern alle Charaktere in diesem Buch, weil sie so schön lebendig geschrieben sind und die ganze Geschichte tragen, ohne, dass es einen bösen Gegenpart gibt.

Zudem fand ich den Schreibstil sehr flüssig und richtig leicht und schnell zu lesen. Dennoch muss man sich auch bewusst sein, dass die Geschichte eher ruhig gestaltet ist und ohne große Spannung. Gerade in der Mitte dümpelte sie etwas vor sich hin. 

Alles in allem fand ich das Buch aber wirklich toll, vor allem, weil Parker eine so interessante und besondere Protagonistin ist und ihre Sicht beim Lesen wirklich außergewöhnlich.