Es ist das frühe neunzehnte
Jahrhundert, als das Bauernmädchen Mary von ihren nicht sehr
liebevollen Eltern zum Dorfpfarrer geschickt wird, um sich dort um
dessen kranke Frau zu kümmern. Diese schließt das schwer
arbeitende, ehrliche Mädchen sofort in ihr Herz. Als die Frau des
Pfarrers jedoch stirbt, bleibt Mary mit dem Pfarrer allein und es
ändert sich alles.
Im ersten Moment ist der Schreibstil in
diesem Buch etwas gewöhnungsbedürftig, denn dieser ist sehr simpel
und ohne jede wörtliche Rede geschrieben. Umso weiter man allerdings
in die Geschichte eintaucht, desto mehr wird klar, wie gut dieser
Schreibstil zum Roman passt. Denn hier erzählt Mary, die keinerlei
Bildung hat, ihre eigene Geschichte in ihren eigenen, einfachen
Worten. Er ist also im Nachhinein betrachtet, einfach perfekt.
Die Handlung beginnt eher ruhig und
wird auch bis zum Ende nicht sonderlich spannend. Dafür ist sie aber
sehr sensibel und richtig packend geschrieben. Obwohl anfangs nicht
viel passierte, konnte ich nicht aufhören zu lesen, denn Marys
Erlebnisse haben mich einfach mitgerissen und ich wollte unbedingt
wissen, wie es mit ihr weiter geht. Dennoch muss ich sagen, dass die
Geschichte sehr vorhersehbar ist. Nachdem man den Klappentext des
Buches gelesen hat, kann man sich das Ende schon denken und so kam es
dann auch. Trotzdem gab es doch noch eine kleine Überraschung, die
mich tatsächlich zerstört und mit einem schweren Herzen
zurückgelassen hat. Außerdem mochte ich die Atmosphäre des Buches
und das sehr bildliche Setting, welches mich direkt in die Story
hineingezogen hat.
Ebenfalls fand ich die
Charakterzeichnung sehr gelungen, auch wenn circa die Hälfte der
auftretenden Personen eher unsympathisch war. Alle hatten das gewisse
Etwas, waren authentisch und überzeugend. Im Mittelpunkt steht
allerdings ohne jede Konkurrenz Mary, dieses ungestüme, offene und
trotz aller Widrigkeiten immer fröhliche Mädchen, welches sich
nicht unterkriegen lässt. Ich will ehrlich sein. Am Anfang hatte ich
noch meine Probleme mit ihrer Offenheit, die manchmal auch etwas
frech rüber kam. Doch von Seite zu Seite habe ich sie immer mehr in
mein Herz geschlossen und ich wage zu behaupten, dass es selten solch
außergewöhnliche Buchcharaktere wie sie gibt.
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