Schottland, 1837: Als die Kutsche der
jungen Fiona Hemington angegriffen wird, kann sie sich gerade noch so
in Sicherheit bringen, muss aber mit ansehen, wie ihre Tante, deren
Anwalt und der Kutscher umgebracht werden. Mit aller Mühe schleppt
sich Fiona zu einem Herrenhaus mitten in der Wildnis der Highlands.
Allerdings hat sie nicht damit gerechnet, dass der Hausherr sie alles
andere als freundlich willkommen heißt. Dazu kommen seltsame
Geräusche des Nachts, Stimmen und eine immer wiederkehrende Melodie,
die durch das unheimliche Gebäude schwebt. Und umso länger Fiona
auf Thristane Manor weilt, desto mehr wird sie in dessen Geheimnisse
hinein gezogen, die schrecklicher kaum sein könnten.
Schon lange bevor dieses Buch überhaupt
erschienen ist, stand es auf meiner Wunschliste, weil sich der
Klappentext einfach nur spannend anhörte und mich gleich
angesprochen hat. Deshalb und weil ich sowieso mehr historische
Romane lesen möchte, musste ich es nun auch gleich zur Hand nehmen.
Und was soll ich sagen? Obwohl die Geschichte nicht ganz das war, was
ich erwartet hätte, bin ich wirklich begeistert.
Passend zum Genre ist die Sprache in
diesem Roman recht anspruchsvoll und der Zeit der Handlung perfekt
angepasst. Dennoch ließ sich der Schreibstil der Autorin super
schnell und einfach lesen. Auch, wenn ich selbst noch kein Profi bin,
was die Lektüre historischer Romane angeht, würde ich sagen, dass
dieser hier auf jeden Fall für Anfänger geeignet ist.
Ebenfalls fand ich die Geschichte super
schön. Nicht nur das Setting war genau meins, sondern auch die
Handlung, die alles hatte, was eine gute Geschichte meiner Meinung
nach braucht. Einerseits war sie spannend, manchmal sogar recht
grausam, andererseits aber auch romantisch und herzerwärmend. Zwar
fand ich sie nun nicht wahnsinnig schaurig, weil ich mir schon
ansatzweise denken konnte, dass es für alle seltsamen Geschehnisse
eine Erklärung gibt, doch das hat mich gar nicht gestört, weil es
so viel anderes zu entdecken gab. Und die Auflösung der ganzen
Geheimnisse hat mir dann auch sehr gut gefallen. Obwohl in der
Vergangenheit viel geschehen ist, war für mich alles schlüssig und
wirkte vollkommen realistisch. Man merkt einfach, dass Maria W. Peter
weiß, wovon sie schreibt und das hat mich sehr beeindruckt. Außerdem
muss ich einfach das tolle Nachwort erwähnen, welches noch einmal in
Kurzform alle wichtigen Fakten erklärt, die im Buch vorkommen und
sehr informativ ist. Ebenfalls finde ich den Glossar, die Stöbertipps
und die Erklärungen zu den gälischen Begriffen klasse.
Nun aber zu den Charakteren, denn auch
diese fand ich richtig gut und individuell geschrieben. Fiona ist
eine so sympathische junge Frau, dass man sie am liebsten als beste
Freundin hätte. Sie ist liebevoll, verständnisvoll und wird von
Seite zu Seite mutiger. Für mich ist sie eine richtige Heldin und
ich habe sie geliebt. Aber auch Aidan Thirstane mochte ich sehr. Erst
noch ein bisschen Bad Boy mit scheinbar ungehobelten Manieren,
entpuppt er sich als wahrer Gentleman. (Wobei ich ihm den Bad Boy
sowieso nicht so richtig abgenommen habe.) Ansonsten gibt es einige
andere ganz unterschiedliche Charaktere, die man entweder liebt oder
hasst, die Gutes tun oder machtgierig und sogar bestialisch sind. Ich
fand sie alle großartig gezeichnet.
Ich kann es nur noch einmal sagen. Ich
bin begeistert von diesem Roman und vor allem von dem Talent der
Autorin, eine solche inhaltsreiche Geschichte so realistisch und
packend zu schreiben. Diese fast 700 Seiten haben sich wirklich
gelohnt und mir große Lust gemacht, noch mehr historische Romane zu
lesen.


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