Samstag, 17. Juli 2021


„Reichen fünf Minuten, um sich zu verlieben?
Thea leidet unter einer dramatischen Form der Amnesie. Sie hat fünf Minuten, bevor ihr Kurzzeitgedächtnis wieder gelöscht wird. Für alle außer Jim Whelan ist sie ein hoffnungsloser Fall. Allein Jim erkennt, dass ihre seltsamen Kunstwerke aus Wortketten ein Hilferuf sind. Trotz aller Widrigkeiten entsteht zwischen ihm und Thea eine tiefe Verbindung. Als sich eine neue riskante Behandlungsmöglichkeit auftut, könnte dies eine Chance für ihre scheinbar unmögliche Liebe sein – oder aber ihr Ende bedeuten …“

- Beschreibung des Verlags -

Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass mich der Klappentext dieses Buches zuerst nicht so wirklich angesprochen hat. Ob es am Thema lag oder daran, dass ich mir nicht so richtig vorstellen konnte, wie Emma Scott dieses umgesetzt haben könnte, kann ich nicht sagen. Doch dann wurde der Roman überall in hohen Tönen gelobt und weil ich ja sowieso alle Bücher dieser Autorin blind kaufe und lese, habe ich es nun auch endlich gelesen und gehört. Wie es mir gefallen hat, schreibe ich im Folgenden.

Wieder ist der Schreibstil von Emma Scott einfach wunderschön, voller Tiefgang und Emotionen, teils poetisch und doch flüssig und leicht zu lesen. Die Sprache ist auf das Genre angepasst und niveauvoll. Ebenso haben die Sprecher des Hörbuchs gute Arbeit geleistet, denn sie haben die  Geschichte zum Leben erweckt.

Anders als erwartet, konnte mich auch diese begeistern, denn die Autorin hat damit wieder einmal etwas ganz Besonderes geschaffen. So war ich von Anfang an mittendrin und habe so sehr mit Thea und Jim gelacht, geweint und gelitten. Ich habe die Beziehung zwischen den beiden bewundert und fand sie gleichzeitig wunderschön, denn diese ist bedingungslos, voller Liebe und doch auch voller Hindernisse. Mir ging sie einfach durch Mark und Bein. Das lag vor allem aber auch an bestimmten Bedingungen und Menschen, welche mich einfach nur wütend gemacht haben. Dabei entwickelte sich die reine Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten, aus deren beider Sicht diese auch erzählt wird, sehr langsam und nachvollziehbar, auf eine sehr respektvolle und ruhige Art und Weise. Es wird nichts überstürzt und die beiden nahen sich in einem realistischen Tempo an, ohne dass es aber langweilig werden würde. Allerdings wäre Emma Scott nicht Emma Scott, wenn es nicht auch ein paar unerwartete Wendungen gäbe und so weiß man eigentlich nie so recht, wie die Geschichte von Thea und Jim wohl enden würde. Immer wieder gibt es kleine Lichtblicke, wie einen wundervollen und richtig tollen Abstecher nach New York, aber auch schockierende Ereignisse, mit denen ich nicht gerechnet habe. Wie sie dieses Ende dann aber konstruiert hat, hat mir sehr gut gefallen, auch wenn es ein kleines bisschen kitschig war, was ich der Autorin aber einfach nicht übel nehmen kann. Und dann gab es auch noch ein kleines Easter Egg zu „All In“, welches förmlich mein Herz erweicht hat.

Auch die Charaktere haben mir in diesem Buch einfach wahnsinnig gut gefallen. Thea ist so eine herzliche Protagonistin, aufgeschlossen und sympathisch. Trotz ihres schweren Schicksals hat sie ihren Humor nicht verloren und kämpft. Ihr gegenüber steht Jim, ein warm- und großherziger junger Mann, in den ich mich selbst beinahe verliebt hätte. Und dennoch hat er so große Zweifel, dass er mir oftmals auch extrem leid tat. Die Mitarbeiter des Sanatoriums sind mir mit der Zeit ebenfalls immer mehr ans Herz gewachsen. Doch dann gab es noch Delia, Theas Schwester, die mir mit ihrem Gehabe dermaßen auf den Geist ging, dass ich sie teilweise sogar gern gegen die Wand geschnippt hätte. Trotzdem brauchte dieses Buch gerade sie als Charakter, um einen gewissen Gegenpol zu haben.

Ich muss jedenfalls sagen, dass mich dieses Buch wieder einmal in die Knie gezwungen hat. Es hat mich mit seiner außergewöhnlichen, herzergreifenden Geschichte emotional extrem bewegt, mich zu Tränen gerührt und am Ende absolut zufrieden zurückgelassen. Für mich ist es auf jeden Fall mal wieder ein absolutes Highlight. 

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