Dienstag, 6. Februar 2024

„In Violet Whites verschlafenem Küstenort ist nicht viel los – bis River West in Violets Gästehaus einzieht. Plötzlich wird ein Phantom gesichtet, Kinder verschwinden und ein Mann bringt sich um. Hat River damit zu tun? Er weicht jeder Frage über seine Vergangenheit aus. Violets Großmutter hat sie vor dem Teufel gewarnt – aber dass er ein Junge sein könnte, der viel Kaffee trinkt, gerne in der Sonne schläft und Violet auf dem Friedhof so küsst, dass man zurückküssen möchte – das hat sie nicht gesagt. Während der Horror eskaliert, verliebt sich Violet so heftig, dass sie River nicht mehr widerstehen kann – und genau das ist seine Absicht …“

- Beschreibung Amazon -

Und wieder einmal habe ich mit diesem Buch eines von meinem SuB befreit, welches dort schon viel zu lange herumstand. Letztendlich bin ich auch froh, dass ich es nun endlich gelesen habe und werde es auch aussortieren, denn leider war es größtenteils nichts für mich.

Das Buch besticht dabei durch ein wunderschönes, verwunschen und mysteriös wirkendes Setting, bei welchem einfach alles sehr ästhetisch zusammenpasst. Das alte, verwachsene Anwesen der Whites am Meer, der Wald ringsherum, das verschlafene Städtchen, der Friedhof als auch die gesamte, düstere Stimmung wirken sehr märchenhaft und verzaubert, was auch zur Grundhandlung der Geschichte passt.

Diese ist jedoch, bis auf kleine, etwas packendere Stellen, leider relativ langweilig und zieht sich dadurch trotz ihrer noch nicht einmal vierhundert Seiten ziemlich, plätschert oftmals nur vor sich hin. Dabei gab es einige Themen, die man hier viel besser und viel spannender hätte erzählen können, indem man diese mehr aufbaut und dafür andere Dinge weglässt. Außerdem kam ich ziemlich schnell darauf, was es mit River auf sich hat, selbst, wenn auch hier wieder nicht allzu tief gegangen wurde.

Allerdings konnte man das von Violet nicht behaupten. Sie war nämlich eine echt komische Protagonistin, leichtgläubig, naiv und kindisch. Manchmal hat mich ihre Sorglosigkeit schon ziemlich genervt. Versteht mich aber nicht falsch, denn ja, sie hinterfragt Dinge, überlegt auch einigermaßen viel und ist auch mal sauer, aber es scheint fast durchgängig so, als würde das alles keine Früchte tragen. Dabei hätte auch sie super interessant sein können, denn sie ist anders als andere Mädchen in ihrem Alter, wobei hier ebenfalls wieder das gewisse Etwas gefehlt hat.

Die restlichen Charaktere waren so weit zwar okay, aber ich könnte sie wahrscheinlich in einer Woche schon nicht mehr beschreiben. Außer vielleicht Sunshine, denn die ging mir, wenn sie mal auftauchte, mit ihrem Verhalten schon sehr auf die Nerven, aber ich denke, das sollte bei ihr so sein. Und auch den kleinen Jack werde ich wohl nicht ganz so schnell vergessen, denn er war wirklich niedlich und seine Geschichte hat mich noch am meisten berührt. Die andern alle waren jedoch recht flach, nicht sehr charismatisch oder eindrücklich geschrieben, nicht einmal River.

Ebenfalls konnte ich die zwischenmenschlichen Beziehungen in diesem Buch nicht so richtig verstehen. Eltern lassen ihre Kinder ohne Geld wochen- oder gar monatelang allein, ohne, dass es jemanden juckt? Violet lässt sich von ihrem Bruder und Sunshine in den Schrank sperren und behandelt letztere dennoch wie eine Freundin? Und warum interessiert sich niemand für einen Minderjährigen, dessen Vater gerade gestorben ist und der plötzlich einfach woanders wohnt?

Für mich war dieses Buch jedenfalls recht verwirrend und ich muss sagen, ich war froh, als ich es endlich beendet hatte. Wäre das Setting nicht so toll gewesen und hätte ich nicht zumindest noch ein spannendes Finale erwartet, ich wüsste nicht, ob ich es nicht sogar abgebrochen hätte. Weiterempfehlen würde ich es nicht, aber wer weiß, vielleicht gefällt es dem ein oder anderen aber auch wirklich gut.


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