Donnerstag, 5. September 2019


Bei ihrer Recherche zu einem Artikel über den Zweiten Weltkrieg, stößt die Hamburger Journalistin Marie auf Klara und Fritz, ein Ehepaar im Alter von knapp einhundert Jahren. Nach erstem Misstrauen gegenüber der jungen Frau öffnet sich Klara ihr gegenüber und erzählt ihr, wie sie mit siebzehn unverhofft schwanger wurde, Fritz heiratete, welcher kurze Zeit später in den Krieg ziehen musste und von einem alten Mann, der nicht der war, der er vorgab zu sein. Sie erzählt Marie ihre ganze tragische aber auch romantische Geschichte, welche auch Auswirkungen auf deren Leben hat.

Wäre ich nicht auf Instagram mit dieser Geschichte konfrontiert und wäre nicht so sehr von ihr geschwärmt worden, ich bin ehrlich, wäre ich niemals an diesem Buch hängen geblieben. Und dennoch bin ich wahnsinnig froh, dass ich sie gelesen habe, denn auch ich muss mich den positiven Stimmen anschließen.

Erzählt wurde die Geschichte in verschiedenen Zeitsträngen und aus verschiedenen Perspektiven. Dadurch bekommt man einen sehr guten Gesamteindruck von den einzelnen Charakteren, ihren Gedanken und ihren Gefühlen, auch wenn sie nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben wurde. Ansonsten ist Jana Voosens Schreibstil zwar recht niveauvoll und stilsicher, aber auch leicht und einfach zu lesen, weshalb ich nur so durch die Seiten geflogen bin.

Die Handlung in diesem Roman war einfach wundervoll, romantisch, dramatisch und emotional und obwohl sie nicht besonders aufregend war, war sie dennoch sehr interessant und konnte mich absolut in ihren Bann ziehen. Dabei ist sie nicht nur eine Familiengeschichte und auch nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern spricht viele verschiedene Themen an, wie zum Beispiel junge, ungestüme Liebe, Familie, Vergebung und das Überleben in Kriegszeiten. Es erzählt von einer starken Frau, Zivilcourage und stillem Heldentum und davon, wie eine Liebe auch durch dramatische Zeiten hindurch bestehen kann. All das hat mir einfach keine Ruhe gelassen und ich musste das Buch einfach in beinahe einem Rutsch durchlesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie die Geschichte von Klara und Fritz ausgeht. Und auch Maries Schicksal hat mich nicht kalt gelassen.

Wobei ich auch schon bei den Charakteren wäre. Diese fand ich zwar nicht alle unbedingt sympathisch, aber das machte mir gar nichts aus, waren sie doch alle sehr gut und nachvollziehbar geschrieben. Für mich wirkten sie durchweg realistisch und greifbar. Klara ist eine selbstbestimmte, starke Frau, egal ob in der Jugend oder im Alter, Fritz hingegen eher ruhig und bodenständig. Zusammen ergeben sie ein süßes Paar, welches ich sehr mochte. Marie hingegen fand ich nicht ganz so sympathisch, aber dennoch nicht weniger gut beschrieben. 

Für mich ist dieser Roman auf jeden Fall eine absolute Empfehlung und auch, wenn er mich trotz einiger emotionalen Stellen, nicht zum Weinen gebracht hat, so hat er mich doch berührt. Wer also gern emotionale, realistisch wirkende Geschichten mit historischem Hintergrund liest, sollte hier unbedingt zugreifen.

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