Samstag, 11. Mai 2024

„Lebensmut in dunkler Zeit Seit ihrer Kindheit ist Frida der Mittelpunkt einer großen Familie. Mit ihrer ungezähmten Art sorgt sie für Kopfschütteln bei den Bewohnern ihres Dorfes. Kein Mann ist ihr recht, und kein Mann kann ihr widerstehen. Frida gehört einem vergessenen fahrenden Volk an. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten aber droht ihr Leben zu vernichten.“

- Beschreibung des Verlags -

Dieses Buch hatte ich noch nie irgendwo gesehen, bis es einmal in einem Artikel, neben anderen Klassikern, die man gelesen haben sollte, vorgestellt wurde. Dabei hat mich die Geschichte dazu so sehr angesprochen, dass ich es unbedingt lesen musste. Nun war es so weit und hier ist meine Meinung.

Erzählt wird hier die Geschichte einer jenischen Sippe, die ihren Anfang im Dörfchen Amaliendorf in Österreich nimmt. Diese wird mehr oder weniger aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt, nämlich durch einen allwissenden Erzähler, einem Ich-Erzähler, der die Geschichte seinem Urenkel erzählt und zwischendurch gibt es immer wieder Fakten zur Geschichte der Jenischen und auch zu anderen Themen, die im Buch angesprochen werden. Dabei ist der Schreibstil gut, lässt sich aber nicht ganz so schnell weglesen, weil er doch recht tiefsinnig ist.

Überhaupt strotzt dieser Roman nur so vor Weisheiten und trotz der teils grausamen Schicksale, einem einfachen, entbehrlichen Lebens der Protagonisten sprüht er nur so vor Lebensfreude, denn die Jenischen waren ein fahrendes Volk, auch abwertend Zigeuner genannt, welches tief verbunden mit der Natur lebt. Leider mussten aber auch viele aus diesem Volk unter der Herrschaft der Nationalsozialisten leiden, wurden in Lager verschleppt und viele auch getötet. Auch hierbei geht den Charakteren in diesem Buch nicht die Freude und der Witz verloren und mit viel Intelligenz und Mut gelingt es einigen davon, dem Schlimmsten zu entfliehen. Ebenso spielt aber auch die Liebe eine große Rolle und auch der Verlust der eigenen Identität, selbst bis in die heutige Zeit.

Großartig fand ich hier auch die Charaktere, die ich allesamt in mein Herz geschlossen habe. Egal, ob es der Urgroßvater Lois ist, der seinem Urenkel die Geschichte seiner Familie erzählt oder die sämtlichen, verschiedenen Familienmitglieder durch die Zeiten hindurch, die dich durchkämpfen, mutig sind und stark. Vor allem wird mir aber Peter wahrscheinlich im Gedächtnis bleiben, der für mich nämlich die wichtigste Person ist und der selbst in der größten Hölle nicht aufgibt. Dafür hätte ich gern mehr von Frida gelesen, als dass sie furchtlos ist und sich durchzusetzen weiß, denn obwohl es der Klappentext des Buches anders vermuten lässt, ist sie für mich nur ein Nebencharakter.

Alles in allem fand ich die Geschichte, trotz des Grauens, das teilweise darin herrscht, super toll und sehr interessant, zumal ich vorher noch nicht einmal wusste, dass es die Jenischen überhaupt gibt. Und auch, wenn sich die rund zweihundert Seiten etwas gezogen haben, so war es das absolut wert. 

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