Dienstag, 6. August 2024

Ein großes Dankeschön geht an den Penguin Verlag, welcher mir dieses Buch zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt hat. Ich habe mich sehr darüber gefreut. 

„Das Geflüster begann lange vor dem Unfall in der Harlow Street. Denn wo Rauch ist, ist auch Feuer. Wo Freundschaft, Neid. Und hinter jeder Lüge verbirgt sich eine verheerende Wahrheit.

Bevor der Sommer zu Ende geht, versammelt sich die Nachbarschaft der Harlow Street zu einem Gartenfest. Getränke fließen bis spät in die Nacht und alles scheint perfekt – vor allem die Gastgeberin. Bis zu dem Moment, als Whitney vor aller Augen die Fassung verliert, weil ihr neunjähriger Sohn Xavier nicht gehorchen möchte. Die emotionale Entgleisung sorgt für Getuschel hinter vorgehaltener Hand. Als Xavier nur wenige Monate später aus seinem Kinderzimmerfenster stürzt, ist der Skandal unvermeidbar und das Urteil schnell gefällt. Doch in dieser Nachbarschaft ist niemand so vollkommen, wie er vorgibt zu sein. Im Laufe einer Woche spitzen die Dinge sich zu: Während Xavier zwischen Leben und Tod schwebt, müssen sich die Frauen in der Harlow Street ihren eigenen Abgründen stellen.“

- Beschreibung des Verlags -

Gerade heute erst habe ich dieses Buch beendet und kann einfach nicht länger warten, gleich meine Eindrücke darüber niederzuschreiben, denn wie schon der erste Roman der Autorin, hat mich auch dieser wieder mit seinen sehr pikanten und lebensnahen Themen tief beeindruckt.

Dabei bekommt man hier ein Vorstadtdrama geliefert, welches sich durchaus mit der Serie „Desperate Housewives“ messen kann, sogar noch intensiver ist und ohne jeglichen Humor. Dafür sind die Themen, die hier angesprochen werden, nämlich auch viel zu ernst. 

Im Vordergrund steht hier zum Beispiel die Rolle der Frau, beziehungsweise Mutter, in ihrer jeweiligen Familie und jede der vier Frauen in diesem Roman spiegelt einen anderen Typ Frau und Mutter wider. So ist Whitney die Karrierefrau ohne finanzielle Probleme, welche jedoch mit ihrer Mutterrolle extrem überfordert ist, wogegen deren beste Freundin Blair die etwas biedere, zweifelnde Ehefrau und Mutter ist, die ihre Tochter aber über alles liebt und alles für sie tun würde. Rebecca ist eine junge Ärztin, welche ungewollt kinderlos ist und unter ständigen Fehlgeburten leidet, deren unerfüllter Kinderwunsch aber auch ihre Ehe gefährdet. Und dann ist da noch Mara, über achtzig Jahre alt und eine Beobachterin, die sich aus allem eher heraushält. Was diese vier Frauen verbindet, ist nicht nur, dass sie zusammen in der ruhigen Vorstadt leben und Nachbarinnen sind, sondern auch, dass eine jede ihr eigenes Drama durchlebt, während ihr Leben nach außen hin perfekt wirkt. 

Allerdings wird nach und nach klar, welche Abgründe tatsächlich hinter jeder einzelnen Frau und ihrer Familie lauern, egal, ob es heimliche Affären sind, Krankheiten oder Tod. Im Mittelpunkt dessen steht aber Whitney, der Vorfall mit Xavier auf dem Gartenfest und ein Unfall Monate später, der dafür sorgt, dass einige Geheimnisse ans Licht kommen, welche das Leben der Frauen allesamt verändern, denn eine jede Entscheidung hat auch Auswirkungen auf das Leben eines oder mehrere andere. 

Das alles wird recht ruhig, aber dennoch intensiv aus den Perspektiven der jeweiligen Frauen erzählt, wodurch man einen guten Eindruck von deren Gefühlen und Gedanken bekommt. Außerdem ist der Schreibstil super gut und flüssig, die Kapitel sind sehr kurz und prägnant, sodass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. 

Mich hat dieser Roman jedenfalls sofort in seinen Bann gezogen und regelrecht fertig gemacht. Ich wusste bei manchen Charakteren einfach nicht, was ich von ihnen halten soll. Ich konnte sie teilweise echt gut verstehen, schließlich gibt es weder die perfekte Mutter, noch die perfekte Ehefrau und jeder Mensch macht Fehler. Dennoch gingen mir persönlich manche Sachen einfach zu weit, konnte ich einige Taten nicht verstehen, denn es werden Grenzen überschritten, die nicht überschritten werden dürften. Andererseits habe ich vor allem mit Rebecca und Mara extrem mitgelitten und hätte mir für die beiden ein anderes Schicksal erhofft.

Alles in allem bekommt man hier einen Roman, der tief in die Abgründe von scheinbar glücklichen Familien schaut, der aufzeigt, dass es unter jedem Dach Probleme gibt, von denen kaum einer weiß. Ein Roman, der die Mutterrolle anspricht, ohne zu urteilen und der mir am Ende gezeigt hat, dass die Liebe von Kindern beinahe alles verzeiht. Für mich war es auf jeden Fall ein Highlight und ich kann es nur weiterempfehlen. 

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